Mathematik am KFG
Fachbetreuer: Frau A. Gilles
Ist Mathematik eine Naturwissenschaft oder eine Geisteswissenschaft - diese Frage reicht weit zurück. Ist sie eine echte Streitfrage?
Vielfach ist die Mathematik unverzichtbares Hilfsmittel geworden, ohne das die Fortschritte in den Naturwissenschaften Biologie, Chemie und vor allem Physik nicht denkbar wären. In diesen Wissenschaften untersucht man die Gesetze der Natur, macht Beobachtungen, analysiert die Probleme. Man versucht zu beschreiben und (oft auch mit Modellen) zu erklären.
Die Rede ist hier von angewandter Mathematik. In der Tat ist die Mathematik mit der Mächtigkeit ihrer Sprache und ihrer Regeln in der Lage, einerseits die elementaren Bauteile, andererseits die Himmelskörper, ja das Weltall zu beschreiben.
Sprechen wir von ‚mathematischem Denken', meinen wir oft eine andere Seite der Mathematik. Dinge werden dabei nicht gefunden, eher erfunden.
Bei der Konstruktion von Dreiecken stellt sich nicht die Frage, ob das Dreieck irgendwo in der Natur vorkommt, sondern ob es nach den Regeln der Geometrie mit den vorgegebenen Stücken eindeutig konstruierbar ist oder aber eine Lösung begründbar unmöglich ist. Wir stellen fest, dass in der Menge der natürlichen Zahlen die Rechenarten nicht uneingeschränkt ausführbar sind und haben als Ziel den Körper der reellen Zahlen, in dem genau dieser Mangel behoben wird. Solche Fragestellungen sammeln wir nicht auf der Straße auf. Der Impetus, der uns treibt, ein Gebäude mit Zahlen und widerspruchsfreien Regeln zu bauen und damit umzugehen ist die Kraft des Geistes.
Wer das Handwerk beherrscht, kann vielen spannenden Fragen innerhalb der Mathematik nachgehen, ja selbst Fragen aufspüren und Antworten finden. Aber - und das ist faszinierend: Gleichzeitig verfügt er über das, wovon die Naturwissenschaften zur Beschreibung der Natur und der ganzen Welt intensiv Gebrauch machen. Oder wie Galilei es ausdrückt:
‚Die Mathematik ist das Alphabet, mit dem Gott das Universum geschrieben hat'.
Wir halten die Augen offen, und finden Probleme aus dem Alltag, die gerade in der Unter- und Mittelstufe Einstieg in mathematische Sachverhalte sind. Mit zunehmendem Einsatz des Taschenrechners lassen sich auch Fragestellungen mit großem Rechenaufwand angehen. In der Oberstufe steht interessierten Schülern ein Computer-Algebra-System zur Verfügung, das bei komplexeren Problemen zum Einsatz gebracht kaum Wünsche bezüglich seiner Mächtigkeit offen lässt. Anwendungsorientierung spielt eine wichtige Rolle.
Die mathematischen Wettbewerbe, an denen unsere Schüler teilnehmen, durchlaufen entsprechend dem ‚mathematischen Entwicklungsstand' die Phasen ‚Anwendung' bis ‚reine Mathematik': Das ‚Problem des Monats' in der Unterstufe, der Klassenwettbewerb ‚Mathematique sans frontière' in den 10. und 11. Klassen - oft ist hier das ‚handelnde Denken' verlangt. Wer Lust an und Begeisterung für die Mathematik gewonnen hat, dem bieten Landes- und Bundeswettbewerb Mathematik sowie die höchste Stufe, Qualifikationsaufgaben für die Mathematik-Olympiade, Gelegenheit, sich in Fragen der ‚reinen Mathematik' zu messen.
Wir entwickeln am KFG gerade ein Konzept, im Rahmen des regulären Mathematik-Unterrichts Schüler stärker zu fördern und zu fordern:
Bei der einen Gruppe sind Lücken aufzuholen, ist zu festigen und zu sichern, sind mathematische Grundfertigkeiten zu üben und abrufbar zu machen. Bei der anderen Gruppe können Inhalte vertieft und ergänzt werden. Wir wollen erreichen, dass die Schüler entsprechend ihrem mathematischen Potential gefördert werden.