Die partielle Sonnenfinsternis vom 20. März 2015

Das letzte astronomische Ereignis dieser Art fand in Deutschland mitten in den Sommerferien im Jahr 1999 statt. Damals war die Finsternis in Mannheim so gut wie total. Dieses Mal war in unserem Gebiet der Bedeckungsgrad der Sonnenscheibe durch den schwarzen Mond immerhin 74% und sie fand während der besten Unterrichtszeit in der 3. und 4. Stunde statt. Also machten sich ein paar fleißige Köpfe und Hände daran, den Schülern unserer Schule dieses Ereignis nahezubringen. Und zum Glück spielte das Wetter mit. Erst am Nachmittag bewölkte sich der Himmel. So konnte diese besondere Konstellation von Erde, Mond und Sonne eindrucksvoll angeschaut werden: Es wurde – wie vorhergesagt – beim Maximum der Bedeckung ganz leicht duster und es kühlte um ein paar Grad ab. Außerdem konnte man einen leichten Wind spüren.

Die knapp 700 Schüler unserer Schule ( alle, die keine Klausuren oder Abiturarbeiten schrieben ) konnten das für zwei Tage die Medien beherrschende Ereignis direkt miterleben. In mehrere Gruppen eingeteilt, erfuhren sie in der Aula zunächst das Wichtigste zu dieser partiellen Sonnenfinsternis. In einer Art Fragerunde, mit Hilfe einer Präsentation, mit von der Klasse 10b sehenswert und informativ gestalteten Plakaten sowie mit prinzipiellen und maßstäblichen Modellen konnten die Fragen rund um die Finsternis beantwortet werden.

Sodann wurden an jeweils etwa 175 Schüler am Ausgang spezielle Sonnenschutzbrillen verteilt und die Fachlehrer begleiteten ihre Klassen für etwa 10 Minuten in den Hof. Bereits an den Vortagen und auch während der Infoveranstaltung in der Aula wurde eindringlich darauf hingewiesen, dass bei einem ungeschützten oder wenig geschützten Blick in die Sonne die Netzhaut irreparablen Schaden nehmen kann. Also standen alle Schüler und Lehrer mit den Spezialbrillen im Hof und schauten zur Sonne. Eine zweite Möglichkeit der risikolosen Beobachtung konnte durch die Projektion der Sonnenscheibe auf z.B. einen hellen Schirm realisiert werden. Dies geschah im Hof: einmal mit Hilfe von zwei Solarscopen, welche von der Sonnenscheibe ein Bild von etwa 11 cm im Durchmesser erzeugten. Eines der projizierten Bilder wurde per Kamera auf die große Leinwand in der Aula übertragen, so dass die dort wartenden Schüler nichts verpassten. Zum anderen hatte Dr. Wacker, der frühere Direktor des Planetariums, ein Teleskop aufgebaut. Dessen Sonnenbild war noch etwas detailreicher als die Bilder an den Solarscopen. Es konnten Sonnenflecken und der gezackte Rand der Mondscheibe gut beobachtet werden.

Wie im Flug verging die Zeit von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr. Es ist sicherlich etwas anderes, eine Finsternis mit diesem hohen Bedeckungsgrad direkt mitzuerleben, als zum Beispiel im NWT-Unterricht „nur“ davon zu hören oder darüber im Buch zu lesen. Insofern hat sich die Unterbrechung des Unterrichts und auch der Organisationsaufwand nach Ansicht vieler Teilnehmer gelohnt.

Die speziellen Schutzbrillen können in ein paar Jahren sicherlich wieder benutzt werden, auch wenn 2026, bei der nächsten patiellen Finsternis in Deutschland, keiner der jetzigen Schüler noch am KFG sein wird. Dennoch werden die dann Beobachtenden ähnlich emotional berührt sein, wenn unser großes Himmelslicht, von dem unser Leben auf der Erde direkt abhängt, für ein paar Minuten schwarz wird. Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland wird am 3. September 2081 im Bereich der Schweizer Grenze zu sehen sein. Diese genaue Kenntnis verdanken wir dem österreichischen Astronomen Theodor von Oppolzer, der dies – ganz ohne Taschenrechner oder Computer – im 19. Jahrhundert berechnet und gezeichnet hat. So exakt kann Naturwissenschaft sein.

Dank des Schulleiters Dr. Alexander Sauter:

Für die reichhaltigen und beeindruckenden Aktivitäten rund um die Sonnenfinsternis möchte ich allen Organisatoren und Unterstützern meinen herzlichen Dank aussprechen.

Insbesondere danke ich Frau Bednarski, Frau Gierga, Frau Kupfer, Herrn Čule, Herrn Funke, Herrn Stefan Groß und Herrn Dr. Wacker (der uns stets die Treue hält) sowie Kai Winnemann und den Schülerinnen und Schülern der Klasse 10b. Weiterhin danke ich Herrn Günther vom AHV für die Finanzierung der Sonnenschutzbrillen.

 

Ein besonders großes Dankeschön geht an Herrn Manfred Gross, ohne dessen Initiative und Einsatz das Ganze nicht möglich gewesen wäre.

gez. Sauter, 23.März 2015