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Iftar am KFG

Einmal im Mondjahr fasten muslimische Menschen einen Monat lang, während die Sonne am Himmel steht. Kein Essen, kein Trinken. Zum Ramadan gehört auch das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang, das sogenannte Iftar. Dies wird meist in einer kleineren oder größeren Gemeinschaft begangen. Diese Gemeinschaft kann auch sehr bunt und vielfältig sein. Genau das haben wir am 24. März 2025 an unserer Schule praktiziert. Zum ersten Mal in der Geschichte des KFG gab es dieses kleine Fest der Gemeinschaft, zu dem alle unabhängig von Glauben und Weltanschauung eingeladen waren. Jeder, der da war, hat etwas Kleines zum Essen mitgebracht. Von Herzhaftem aus der türkischen, arabischen, kurdischen und deutschen Küche bis hin zu leckeren Süßspeisen – niemand ist mit leerem Magen nach Hause gegangen.

Aber warum fastet man im Islam eigentlich? Als Moslem wird man jedes Jahr aufs Neue mit lauter Vorurteilen konfrontiert. Es sei dumm, ungesund und kaum machbar. Solche unangebrachten Kommentare bekommt man immer wieder zu hören, was einerseits frustrierend andererseits aber auch verletzend sein kann.

Für Muslime ist das Fasten ein wichtiger Teil ihres Glaubens. Es stärkt einen, stärkt das Gemeinschaftsgefühl, stärkt die Selbstdisziplin und lässt einen dankbarer werden. Es geht beim Fasten nicht nur um das Essen oder Trinken – das ist eigentlich nur nebensächlich. Es geht darum, sich weiterzuentwickeln und gute Taten zu vollbringen. Es erinnert Muslime an die Offenbarung des Korans durch den Erzengel Gabriel an den Prophet Mohammed und ist eine Zeit des Gebets und der Hingabe an Allah. Das Fasten im Monat Ramadan gehört zu den fünf Säulen des Islams – ist also für alle Muslime gesetzt. Ausgenommen vom Fasten sind übrigens besonders verletzliche Gruppen, wie Kinder, Alte, Kranke, Schwangere, stillende Mütter oder Reisende. Ist man grundsätzlich gesund, fühlt man sich durch das Fasten nicht schwach, so wie manch einer denkt, im Gegenteil: Viele fühlen sich gestärkt und geistig klarer. Auch gesundheitliche Vorteile kann das Fasten mit sich bringen, ähnlich wie Intervall- oder Heilfasten. Während dieser Zeit verbrennt der Körper die letzten Glukosespeicher, der Insulinspiegel sinkt, Fettreserven werden mobilisiert, beschädigte Zellteile werden abgebaut und durch neue gesunde Zellen ersetzt, die Mitochondrien werden erneuert, der Darm kann sich erholen, die Haut regeneriert sich und so weiter. Also nein, Fasten ist nicht ungesund.

Bei unserem gemeinsamen Iftar an der Schule hat Frau Gürtler einige dieser Punkte in einer kurzen Ansprache über den Ramadan und den Abrahampokal angesprochen, nachdem sich alle gesammelt und an den großen Tisch gesetzt hatten. Danach haben sich die Gäste darüber ausgetauscht, warum sie gekommen sind und was ihnen dieser Abend bedeutet. Nach dem Gebetsruf durfte sich dann jeder am Essen bedienen. Es war ein harmonischer Abend mit interessanten Gesprächen am Tisch – jeder war im Austausch, und zwar mit Respekt und guter Laune.

Genau das ist es, was eine Schulgemeinschaft stärkt. Austausch ohne Vorurteile. Austausch auf Augenhöhe.

 

Tuka, 5c und Rabia, 11b