Abrahampokal
Bereits im Jahr 2001 war das Karl-Friedrich-Gymnasium Träger des Abrahampokals, damals als erste Schule in der Region. Er wird vergeben von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Rhein-Neckar. Der Abrahampokal ist keine Auszeichnung, sondern stellt vielmehr eine Selbstverpflichtung der jeweiligen Trägerschule dar, sich für Toleranz und Miteinander über religiöse und ethnische Grenzen hinweg einzusetzen.
Auf diesen Seiten wird regelmäßig über die Aktivitäten am KFG während des Abrahamjahres berichtet.
Übergabefeier am 16. März 2025
Die feierliche Übergabe des Pokals fand am Sonntag, 16. März 2025 in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Ludwigshafen statt. Die anwesenden Schüler unserer Schule bekamen des Pokal von Schülern der Feudenheim-Realschule überreicht, der letztjährigen Trägerin des Abrahampokals.
Unsere Schüler haben aus diesem Anlass eine kurze Ansprache gehalten.




Der Abrahampokal: Ein Symbol des interreligiösen Dialogs und der gesellschaftlichen Einheit
In einer Welt, die von Spaltungen, Missverständnissen und Vorurteilen geprägt ist, ist der interreligiöse Dialog nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine essenzielle Brücke zur Verständigung zwischen den Kulturen und Religionen. Der Abrahampokal, welcher am 16.03.2025 dem Karl-Friedrich Gymnasium Mannheim übergeben wurde, verkörpert diese Brücke und erinnert uns daran, dass der Austausch zwischen Religionen nicht nur ein friedliches Miteinander ermöglicht, sondern auch gesellschaftlichen Fortschritt bringt. Doch was passiert, wenn dieser Dialog fehlt? Wenn Religionen nicht miteinander sprechen, sondern sich voneinander abgrenzen? Die Geschichte zeigt uns, dass fehlender Dialog zu tiefen gesellschaftlichen Spaltungen führen kann. Missverständnisse wachsen, Vorurteile verhärten sich, und schließlich entstehen Konflikte, die vermeidbar gewesen wären, hätten sich Menschen verschiedener Glaubensrichtungen frühzeitig begegnet und miteinander gesprochen. Der Abrahampokal ist daher mehr als nur eine Verpflichtung – er ist ein leuchtendes Symbol dafür, dass interreligiöse Verständigung kein Ideal, sondern eine erreichbare Realität ist. Er zeigt, dass Menschen unabhängig von ihrer Religion gemeinsame Werte teilen können: Respekt, Mitgefühl, Nächstenliebe und das Streben nach Frieden.
Die Geschichte der Menschheit ist durchzogen von religiösen Konflikten – aber auch von Momenten der Versöhnung. Religionen haben oft als Trennlinien zwischen Völkern und Kulturen gedient. Ob Kreuzzüge, Religionskriege oder Diskriminierung religiöser Minderheiten – immer wieder wurden Glaubensunterschiede genutzt, um Spaltung und Feindseligkeit zu säen. Doch gleichzeitig hat es auch immer Menschen gegeben, die genau das Gegenteil bewirkt haben: Brückenbauer zwischen den Religionen, die das Verbindende über das Trennende stellten. Große Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King oder Papst Johannes XXIII. haben bewiesen, dass Glauben kein Hindernis für Verständigung sein muss, sondern eine Kraft für den Frieden sein kann. In diesem Sinne setzt der Abrahampokal diese Tradition fort: Er ist keine Auszeichnung für bereits Geleistetes, sondern eine Verpflichtung, sich ein Jahr lang besonders für Interreligiösen und interkulturellen Dialog einzusetzen. Die bisherigen Träger des Abrahampokals haben alle auf ihre eigene Weise dazu beigetragen – jede*r mit einzigartigen Qualitäten, aber auch mit Potenzial für Verbesserungen.
Bisherige Presiträger, wie die Feudenheim Realschule oder der Max-Planck-Gymnasium, zeichneten sich durch praktische Projekte aus – sie initiierten interreligiöse Jugendtreffen, interkulturelle Feste oder gemeinsame soziale Projekte von Muslimen, Christen und Juden. Sie lebten den Dialog nicht nur in Worten, sondern in Taten. Jede dieser Herangehensweisen ist wertvoll, und doch zeigt sich auch, wo Verbesserungspotenzial liegt, denn manchmal bleibt der interreligiöse Dialog in intellektuellen Debatten stecken, ohne dass die Botschaft die breite Gesellschaft erreicht. So gibt es gelegentlich ein Ungleichgewicht: Während einige Religionen stark vertreten sind, bleiben andere unterrepräsentiert. Oft fehlt die nachhaltige Verankerung des Dialogs im Alltag – Veranstaltungen sind großartig, aber wahre Veränderung entsteht erst durch langfristige Beziehungen. Was ich mir mehr gewünscht hätte? Einen noch stärkeren Fokus auf die jüngere Generation. Denn sie ist es, die die Zukunft gestalten wird – und je früher der Samen des Dialogs gepflanzt wird, desto größer ist die Chance auf eine wirklich inklusive Gesellschaft.
Was nehme ich persönlich aus dem Abrahampokal mit? Für mich ist der Abrahampokal nicht nur eine Auszeichnung für Einzelne, sondern ein Aufruf an die Gesellschaft: Er erinnert uns daran, dass Dialog nicht von selbst entsteht – er muss aktiv gesucht, gepflegt und gefördert werden. Besonders beeindruckt hat mich die Vielfalt der bisherigen Preisträger. Sie haben gezeigt, dass es keinen perfekten Weg gibt, den Dialog zu fördern, sondern dass jeder Einzelne – mit seinen individuellen Fähigkeiten – einen Beitrag leisten kann. Das hat mich persönlich inspiriert: Ich habe erkannt, dass man nicht Theologe, Politiker oder Redner sein muss, um den Dialog zu fördern. Der Abraham-Pokal lehrt uns, dass Verständigung immer möglich ist – wenn wir sie nur wollen. Er ist ein Mahnmal gegen Spaltung und ein Symbol für Hoffnung.
Die Idee des Abrahampokals ist eine, die weitergetragen werden muss. Sie zeigt uns, dass Interreligiöser Dialog nicht nur eine edle Idee ist, sondern ein konkreter gesellschaftlicher Vorteil für alle. Spaltungen zwischen Religionen führen zu Misstrauen, Isolation und Konflikten – ein aktiver Dialog hingegen führt zu Frieden, Zusammenarbeit und Fortschritt. Die bisherigen Träger des Abrahampokals haben uns wertvolle Lektionen gelehrt: Es braucht laute Stimmen und stille Vermittler, große Reden und kleine Gesten, Einzelne und Gemeinschaften, um den Dialog lebendig zu halten. Meine größte Erkenntnis aus dieser Thematik? Der interreligiöse Dialog beginnt bei jedem von uns. Es ist eine Verantwortung, die wir nicht an andere delegieren können – wir alle sind Brückenbauer, wenn wir uns dafür entscheiden.
Geschrieben von Dilara Altun, K2
Rede zur Übergabefeier von Nike Dahlheim, Lara Ganz, Louise Nasinski, Julius Schmahl, Miro Teufel und Rabia Uysal, Schüler*innen aus den Klassen 10 und 11: https://www.kfg-mannheim.de/fileadmin/user_upload/Rede_bei_der_UEbergabe_des_Abrahampokals_2025.03.16.pdf
Chronik des Abrahampokals 2025/26: https://www.kfg-mannheim.de/de/bildungsangebot-und-faecher/demokratiebildung-am-kfg/abrahampokal
Iftar
Am 24. März, ab 18.00 Uhr, fand in der Aula ein Iftar statt, das allabendlich gemeinschaftliche Fastenbrechen im islamischen Ramadan.
Muslimisch-jüdisches Abendbrot in Heidelberg
Am Sonntag, den 23.3.2025, besuchten einige Schülerinnen des K2-Religionskurses von Frau Dr. Wettach-Zeitz eine Veranstaltung im Deutsch-Amerikanischen Institut (DAI) in Heidelberg. Dort traten Saba-Nur Cheema und ihr Ehemann Meron Mendel auf. Kernthema der Veranstaltung war der interreligiöse Dialog und das interkulturelle Zusammenleben zwischen Islam und Judentum. In diesem Kontext kam natürlich auch die aktuelle politische Lage in Israel und im Gazastreifen zur Sprache, welche mit ihren internationalen Auswirkungen - wie den verschiedenen Kontroversen rund um Antisemitismus bei Kulturveranstaltungen und pro-palästinensischen Protesten an Universitäten - eingehend besprochen wurden. Aufgelockert wurde dieser schwierige Themenkomplex durch mehrere kurze Lesungen aus der gemeinsamen Kolumne Cheemas und Mendels „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“, welche im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erscheint und mit ihrem Humor auch im Saal des Öfteren Lacher hervorrief. Insgesamt war die Veranstaltung sowohl unterhaltsam als auch höchst interessant und definitiv einen Besuch wert.
